• Das Schweizer Stimmvolk hat sich für die Reform der AHV entschieden. Damit hat die Angstmacherei der Bürgerlichen verfangen. Die Folgen sind noch mehr Altersarmut, weitere Rückschritte in der Gleichstellung und das Rentenalter 67 für alle.

    Der politische Wille für die Finanzierung von existenzsichernden Renten fehlt nach wie vor und unter dem Deckmantel der Gleichstellung, wird nun, auf dem Buckel der Frauen, eine Reform umgesetzt, die den Namen nicht verdient.

    Frauen mit Lohnarbeit, müssen künftig bis 65 arbeiten, zahlreiche von ihnen verlieren einen Teil ihrer Ren- tenbeiträge und leben weiterhin in Armut. Aber nicht nur die Frauen verlieren durch die Reform, sondern wir alle, denn sie öffnet Tür und Tor für weitere bereits geplante Erhöhungen des Rentenalters aller.

    Das Basler Komitee, das sich zur Verteidigung der AHV breit aufgestellt hatte, ist enttäuscht über das Ergebnis. Während den letzten Wochen haben Gewerkschaftsbünde, die Unia, der Vpod, die Syna und die Syndicom sowie aber auch die Parteien BastA!, SP Basel-Stadt und Baselland, Juso Basel-Stadt und Baselland, Grüne Basel-Stadt und Baselland, SYKP, das Klimabündnis Basel, das Junge Grüne Bündnis Nordwest, der Verein AVIVO Region Basel und das feministische Streikkollektiv Basel Flyer verteilt, Gespräche geführt, informiert und mobilisiert.

    Weniger Rente und länger arbeiten, während alles teurer wird

    Die Reform ignoriert die wichtigsten Fakten: Die Renten reichen längst nicht mehr zum Leben. Besonders Frauen leiden unter Altersarmut aufgrund von Lohnungleichheit und Teilzeitarbeit. Ausserdem ist es spätestens mit 60 Jahren schwierig, eine Stelle zu finden, Noch mehr Langzeitarbeitslosigkeit und Abhängigkeit von Ergänzungsleistungen und Sozialhilfe sind die Folge dieser Reform.

    Anstatt diese Probleme anzugehen, werden die Renten derjenigen weiter gesenkt, die am meisten darauf angewiesen sind, obwohl alles viel teurer wird. Zudem wurde auch die Erhöhung der Mehrwertsteuer vom Volk angenommen. In Zeiten der Inflation ein gefährlicher Schritt.

    Der Kampf für Gleichstellung und für ein würdevolles Leben im Alter, insbesondere für existenzsichernde AHV-Renten, geht weiter.

  • Die Revision der AHV soll die Renten bei steigendem Lebensalter für die Zukunft sichern. Dies durch die Erhöhung des Rentenalters für Frauen auf 65 Jahre und einer Erhöhung der Mehrwertsteuer für alle. Obwohl dabei diese Sicherung im Wesentlichen zu Lasten der Frauen ausgetragen wird, wird diese als Gleichstellungsvorlage verkauft. Dass sie das nicht ist, ist offensichtlich und wurde von der SP, den SP Frauen* und auch im Rahmen des Frauenstreiks am 14. Juni  2022 sehr breit und massiv kritisiert.

    Hier noch ein paar zusätzliche Argumente:

    • Wir leben länger und damit ist es doch ganz einleuchtend, dass das Rentenalter erhöht und wir alle länger arbeiten müssen? Das Argument greift viel zu kurz und öffnet Tür und Tor für weiteren Druck auf die Erhöhung des Rentenalters für alle. Und dies ist völliger Unsinn.
    • Über 55 jährige Menschen auf Stellensuche haben es bereits heute schwer bzw. ist es für sie unmöglich, noch eine Stelle zu finden. Dies sogar dann, wenn sie aus einem Bereich kommen, wo ein sogenannter Fachkräftemangel, wie bspw. in der Pflege oder in der Informatik besteht.
    • Wenn wir älter werden heisst das nicht, dass wir auch länger leistungsfähig sind. Viele Arbeitnehmenden sind während ihrer Arbeitszeit einem viel stärken Druck ausgesetzt als früher und können schon vor dem ordentlichen Pensionsalter nicht mehr. Die frühzeitige Pensionierung können sich auch nicht alle leisten, weil sie mit Einbussen verbunden ist.
    • Es wird in Zukunft nicht mehr Arbeit geben, sondern eher weniger. Nicht in allen Bereichen, aber doch in einigen sind noch Produktivitätssteigerungen möglich. Und wo sollen dann die Menschen, die länger arbeiten sollen, beschäftigt werden?

    Dies ein paar Argumente für das Gespräch mit Leuten in eurem Umfeld, die der Meinung sind, dass es jetzt an der Zeit ist, dass Frauen du Männer gleich lange arbeiten. Wenn die Richtung nicht stimmt, ist auch jede vermeintliche «Gleichstellung» falsch.